NABU-Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt e.V.:
Windenergieausbau bereitet NABU große Sorgen
Windvorranggebiete im Regionalplan Ostthüringen, Thüringer Windenergieerlass und das geplante Pumpspeicherwerk Leutenberg-Probstzella waren beherrschende Themen bei der kürzlich stattgefundenen Mitgliederversammlung des NABU-Kreisverbandes Saalfeld-Rudolstadt.
Ingo Götze kritisierte, dass mit dem geplanten Windvorranggebiet Gräfenthal-Süd in eine unverbaute Landschaft am Grünen Band mit störempfindlichen Arten eingegriffen wird. Er ergänzte: „dem Aussichtsturm Thüringen Warte werden die Windräder direkt vor die Nase platziert“. „Alle vier für den Landkreis vorgeschlagenen Windvorranggebiete bergen gravierende Konfliktpotentiale. Sie grenzen unmittelbar an Vogelschutzgebiete, gefährden deren Schutzziele oder liegen in Vogelzuggebieten. Die Verbotstatbestände des Artenschutzrechts können nicht ausgeschlossen werden. Naturschutzrechtliche und naturschutzfachliche Standards und Grundsätze sind akut gefährdet„ so der stellvertretende Vorsitzende Thomas Filip. „Dem Entschluss für das schnelle Geld wird tiefe Ernüchterung folgen, wenn Windenergiefirmen insolvent gehen, Windräder verschleißen – der Grundstückseigentümer ist für den Rückbau verantwortlich“, gab Helmut Schulz zu bedenken.
Beim Pumpspeicherwerk Leutenberg-Probstzella warte man auf die landesplanerische Beurteilung als Ergebnis des Raumordnungsverfahrens, sagte Rainer Hämmerling. „Der NABU wird sich im folgenden Verfahren weiter gegen das Vorhaben engagieren“. Hämmerling bezweifelt die Zulässigkeit der Satzung der Stadt Leutenberg, die ihr bei Grundstücksverkäufen im Gebiet des geplanten Pumpspeicherwerkes ein Vorkaufsrecht sichert. Er verwies auf Kommunalordnung, Baugesetzbuch und die schwierige Haushaltslage von Leutenberg.
Die Mitglieder betreuten auch im vergangenen Jahr die mittlererweile 10 NABU-Schutzgebiete im Landkreis und engagierten sich in anderen Gebieten für den Schutz von Lebensräumen.
Eine bundesweite Spendenwerbung
der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe ermöglichte bei Zeigerheim den Kauf von „Wald für den König der Käfer“. Dieses neue NABU-Schutzgebiet dient u.a. der Erhaltung des Hirschkäfers und anderer
holzbewohnender Käferarten.
In Bad Blankenburg konnten Dank einer Spende die Hangplatzbedingungen in einer Wochenstube der Kleinen Hufeisennase verbessert werden.
Im NABU-Schutzgebiet bei Reichmannsdorf mähte Volker Hotka Teile einer Bergwiese. Susanne Bätz räumte mit tatkräftiger Unterstützung von Kindern und Erwachsenen das Mähgut von der Fläche. Das Gebiet zeichnet sich durch eine artenreiche Tagfalterfauna aus. Kreuzotter und Waldeidechse leben ebenfalls hier. Zur Förderung dieser Reptilienarten wurden auf der Bergwiese Fichtenaufwuchs entnommen und drei Reisighaufen als Sonnenplätze und Verstecke aufgeschichtet.