Das Rebhuhn ist der Vogel des Jahres 2026 – und steht wie kaum eine andere Art für den Verlust offener Lebensräume in unserer Landschaft. Sein dramatischer Rückgang zeigt, wie dringend Hecken, Brachen und strukturreiche Felder wieder Platz finden müssen.

Das Rebhuhn braucht offene Landschaften mit Hecken und Brachen
Das Rebhuhn (Perdix perdix) war einst ein vertrauter Anblick auf Feldern und Wiesen. Heute ist es in Deutschland selten geworden: In den letzten Jahrzehnten sind seine Bestände um über 90 Prozent eingebrochen. Laut der Roten Liste Deutschlands (2021) gilt das Rebhuhn inzwischen als stark gefährdet, in einigen Bundesländern sogar als vom Aussterben bedroht. Nur noch etwa 20.000 bis 25.000 Brutpaare leben hierzulande – früher waren es Hunderttausende.
Ursprünglich stammt das Rebhuhn aus den Steppen und halboffenen Graslandschaften Eurasiens. Traditionelle, kleinstrukturierte Landwirtschaft mit Hecken, Rainen und Stoppelfeldern bot ihm später ideale Bedingungen. Doch diese Landschaft verschwindet. Große, pestizidbehandelte Monokulturen, fehlende Brachflächen und der Verlust von Feldhecken und Säumen lassen kaum noch Deckung übrig - weder für die Küken noch für die benötigte Insektennahrung. Auch Klimawandel, Bodenverdichtung und eine hohe Zahl an Fressfeinden tragen zum Rückgang bei.
Das Rebhuhn ist damit ein Gradmesser für die Gesundheit unserer Agrarlandschaften: Wo es noch vorkommt, finden auch viele andere Tiere – Feldlerchen, Hasen, Schmetterlinge und Wildbienen – geeigneten Lebensraum. Sein Schutz bedeutet daher immer auch Schutz der biologischen Vielfalt.
Was lässt sich tun?
Landwirtinnen und Landwirte können durch Blühstreifen, Brachen, spät gemähte Saumflächen und den Verzicht auf Insektizide Lebensräume zurückbringen. Förderprogramme wie „Feldflur mit Vielfalt“ oder Vertragsnaturschutzmaßnahmen unterstützen das finanziell.
Als Privatperson können Sie beim Einkauf regionale, ökologisch erzeugte Lebensmittel bevorzugen und auf diese Weise Bio-Bauern unterstützen, die auf ihren Feldern Lebensräume für Wildvögel und andere Tiere erhalten.
Naturschutzverbände wie der NABU schaffen in Projekten gezielt Rebhuhn-freundliche Lebensräume, fördern Vernetzung zwischen Landwirten, Gemeinden und Behörden und setzen sich politisch für eine naturverträgliche Agrarförderung ein.
Wenn wir Hecken pflanzen, Brachen zulassen und auf Vielfalt statt Einfalt setzen, profitiert nicht nur das Rebhuhn, sondern eine ganze Lebensgemeinschaft. Sein Rufen in der Dämmerung könnte dann wieder häufiger zu hören sein – als Zeichen einer Landschaft, die Leben zulässt.