Pressemitteilung vom 06. April 2018

NABU-Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt e.V.:  

 

  

Reaktionen Saalfelder Bürgermeisterkandidaten

 

 

Unter der Überschrift „Unser Saalfeld – gesund und lebendig“ bat der NABU-Kreisverband die vier bis Mitte Februar bekannten Kandidaten für die Saalfelder Bürgermeisterwahl um Beantwortung von Fragen zu Saalfelds Stadtentwicklung und Stadtklima sowie Naturschutz. Die Antworten sollen den Bürgern bei der Entscheidungsfindung helfen, so der NABU über seine Beweggründe.

 

Der NABU wollte wissen, welchen Stellenwert Umwelt- und Naturschutz in Saalfeld für die Kandidaten besitzen und wie man somit auch den Gesundheitsaspekt für Mensch und Tier in Saalfeld voranbringt.

Vorrangig wurde gefragt, welchen Stellenwert stadtklimatischen Belangen eingeräumt wird und welche Maßnahmen die Kandidaten ergreifen würden, um

  • die Begrünung mit Bäumen, Gehölzbeständen und Grünflächen innerstädtisch sowie um Saalfeld zu erhalten und zu fördern,
  • einer weiteren Verdichtung durch Bebauung in der unmittelbaren Saaleaue entgegen zu wirken,
  • den weiteren Flächenverbrauch für Wohn- und Gewerbezwecke zu mindern,
  • als Handlungsgrundlage für die Stadtverwaltung einen Klimabewertungsplan einzuführen.

 

Weiterhin wollte der NABU wissen, wie im Falle einer Landesgarten-schau im Städtedreieck naturnahe Areale in der Saaleaue vor Beeinträchtigungen bewahrt würden und wie die Frischluftzufuhr in die Stadt erhalten und verbessert werden soll.

Was unternimmt Saalfeld auf stadteigenen Flächen, um heimische Pflanzen und deren Blütenreichtum als Nahrungsgrundlage für Insekten und Wirbellose zu fördern?

 

Die abschließende Frage war, welche Visionen die Kandidaten für eine aktive Mitbestimmung der Bürger für ein „gesundes und lebendiges Saalfeld“ haben?

 

Die Reaktionen der Bürgermeisterkandidaten waren unterschiedlich. Oliver Brömel und Steffen Kania zeigten sich offen für die Anliegen des NABU und signalisierten, einige Aspekte des Fragenkataloges im Falle einer Wahl in die Arbeit mit einfließen zu lassen. Beide begrüßten beispielsweise einen Klimabewertungsplan für Saalfeld.

Sebastian Sussek gab nur eine kurze Antwort.

 

Steffen Lutz reagierte nicht auf die Fragen. „Sind Stadtklima, Gesundheit, Stadtlebensraum für Mensch und Tier und Stadtgrün für den Kandidaten kein wichtiges Thema?“ zeigt sich der NABU überrascht.

 

Oliver Brömel würde, so es ihm möglich sei, sich für den Erhalt von Bäumen einsetzen. Bei Bäumen auf Privatgrundstücken würde er sich persönlich mit den Eigentümern unterhalten, um Möglichkeiten zu finden um Beseitigungen von Bäumen und Gehölzen abzuwenden.

 

Oliver Brömel will im Falle einer Landesgartenschau seinen Einfluss geltend machen, um die Natur in der Saaleaue nicht zu gefährden.

 

Den Flächenverbrauch sieht er schon seit Jahren sehr kritisch und verweist auf die bessere Nutzung innerstädtischer Potentiale – Nutzung des Leerstandes von Wohnraum als Angebot für junge Menschen in einer bestehen Infrastruktur  

Brömel würde sich für eine naturnahe Bewirtschaftung städtischer Flächen einsetzen, auf denen der Einsatz von Giften gegen Pflanzen und Tiere nicht stattfindet. Er verbindet diese Maßnahmen mit einer Information an die Bevölkerung, damit diese die „Wilden Flächen nicht als liederliche Schandflecken wahrnehmen“

 

Oliver Brömel: „Bürger müssen ernst genommen werden“. Er verweist auf Negativbeispiele Fachmarktzentrum und die Baumfällungen auf dem Saalfelder Marktplatz und in der Pfortenstraße, wo „der Bürgerwille mit Füßen getreten wurde".

 

Sebastian Sussek äußerte, dass den vom NABU benannten Naturschutzaspekt noch keiner der Kandidaten auf seiner Agenda habe, bei ihm schon. Weiterhin gab er zur Antwort, dass er im Vorstand eines Saalfelder Angelvereins sich aktiv um die Hege und Pflege der Saale kümmert.

 

Steffen Kania zeigte sich im Gespräch unangenehm überrascht von diversen Baumfällungen, die die Stadt Saalfeld in der letzten Zeit durchführen ließ, zuletzt die Linde vor der Johanneskirche. Hier wäre nach seiner Meinung ein öffentlich angekündigter Ortstermin mit Baumgutachter gut gewesen. Die Kommunikation mit allen Beteiligten und den Bürgern muss im Vorfeld stattfinden und ist insgesamt eine Notwendigkeit, die Kania vehement vertritt.

Auch eine – im Vorfeld gründlich erarbeitete und kommunizierte moderate Baumschutzsatzung ist für Kania vorstellbar. Die Stadt Saalfeld muss Vorbild sein, so Steffen Kania.

 

Kandidat Kania ist gegen Bebauung am Altsaalfelder Mühlweg, jedoch für die Wohnbebauung Graba II und in der Saaleaue am Stadion Saalewiesen.

Die Landesgartenschau sieht er positiv, nimmt die Anregungen des NABU gern auf und setzt auch hier auf Kommunikation im Vorfeld.

 

In Bezug auf die Frischluftschneise Arnsgereuth und den geplanten Kindergartenbau in Garnsdorf zeigt sich Kania zwar offen gegenüber den Bedenken des NABU, besteht aber inhaltlich auf das „unverfängliche und notwendige“ Bauvorhaben und bietet Kontaktvermittlung an, um dem NABU bessere Einblicke geben zu können.

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